Faravahar

Das Symbol Faravahar stellt die Seele dar, die vor der Geburt und nach dem Tod weiter existiert.
Feuertempel in Yazd

Faravahar oder Farohar, Forouhar, Firavarti, Fravahar und Farvahar (persisch فروهر) ist gemäß zoroastrischer Überlieferung ein Symbol des menschlichen Geistes, der bereits vor der Geburt und auch nach dem Tod eines Menschen weiter existiert.[1] Es symbolisiert eine Art präexistente Seele, die Fravaschi[2] (auch Frawaschi[3] und Fravashi; persisch فَرَوَشی) genannt wird, die gemäß einer iranischen Lehre den 6000 Jahre vor seiner physischen Inkarnation geschaffenen geistigen Doppelgänger des Propheten darstelle.[4] Das Symbol wird von Persern auch als nicht-religiöses Zeichen verwendet.[5][6]

Faravahar ist ein Symbol der drei Grundprinzipien des Zoroastrismus: Gutes Denken (persisch پندار نیک, DMG pendār-e nīk), Gutes Sprechen (persisch گفتار نیک, DMG goftār-e nīk) und Gutes Tun (persisch کردار نیک, DMG kerdār-e nīk). Es gehört – wie auch viele andere Figuren und Geschichten der zoroastrischen Religion – zur Iranischen Mythologie.

Dieses Symbol sollte aber nicht – wie es häufig geschieht – als ein Bild des Gottes Ahura Mazda betrachtet werden. Gemäß Herodot gab es keine Bildnisse von Ahura Mazda, es wurde das Symbol des Lichtes bzw. des Feuers für ihn gewählt. Faravahar zeigt gegensätzlich wirkende Kräfte, die gemäß Zarathustra im Geist des Menschen (als immerwährender innerer Kampf) wirken und einen Reifungsprozess des Menschen zum Ziel haben, bevor der Geist den sterblichen Körper verlässt und (je nach Verhalten im Leben) sich einer höheren Ebene der Existenz nähern kann. Von manchen Autoren wird das so verstanden, dass das gute/göttliche Prinzip in der Person von Ahura Mazda mit dem bösen/teuflischen des Ahriman ständig im Kampf liege – auch im Sinne eines ethischen Dualismus.[7]

Die mit der assyrischen Gottheit Aššur in Verbindung gebrachte Flügelsonne zeigt Ähnlichkeiten.

Der etymologisch wohl mit Faravahar zusammenhängende Begriff Faravaschi bezieht sich auf eine Art Schutzgeist, der den Menschen auf seinem Weg zu Gott beschützt.[8]

  1. Bahram Varza: Die Lehre Zarathustras. In: Borsuye. Zeitschrift für Medizin u. Kultur. Band 8, 1996, Nr. 31, S. 15–19, hier: S. 16 f. (Faravahar).
  2. Vgl. auch www.wissen.de.
  3. Vgl. Duden.
  4. Antonio Panaino: Religionen im antiken Iran. In: Wilfried Seipel (Hrsg.): 7000 Jahre persische Kunst. Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran: Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran. Kunsthistorisches Museum, Wien 2001, S. 22–29, hier zitiert: S. 24 und 29.
  5. Catherine Beyer Catherine Beyer has taught religion in at Lakel, College in Wisconsin as well as humanities, Western culture at the University of Wisconsin, Green Bay: What Does the Winged Symbol of Zoroastrianism Mean? Abgerufen am 13. Dezember 2018.
  6. Sacred Symbols. Abgerufen am 13. Dezember 2018.
  7. Bahram Varza: Die Lehre Zarathustras. 1996, S. 16.
  8. S. M. Iqbal: The development of metaphysics in Persia. (Philosophische Dissertation München) Luzac & Co., London 1908, S. 10.

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